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Teeworkshops
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Marrokanische Teekultur
Gunpowder mit Minze in Marokko
Atay b‘nahna - so wird der erfrischende Minztee genannt, der täglich in Marokko gleich mehrmals zubereitet und getrunken wird und damit das Nationalgetränk Marokkos ist. Als Zeichen der Gastfreundschaft, beim Handeln am Bazar, zum Frühstück, nach dem Essen oder um den Tag ausklingen zu lassen - einfach zu jeder Gelegenheit, Tages- und Nachtzeit wird ein Glas frisch aufgebrühter Minztee getrunken. Heiß, süß und gleichzeitig herb-bitter muss der perfekt zubereitete Tee schmecken.
Seit dem 18. Jahrhundert wird Grüner Tee aus China importiert und mit der einheimischen Marokkanischen Minze (auch Nana Minze genannt), gemischt. Heute zählt Marokko mit rund 40.000 Tonnen Tee zu den weltweit größten Grünteeimporteuren. Zubereitet wird das würzige Getränk aus frischer Nana Minze, Chinesischem Grünen Tee (meist Gunpowder), viel Zucker und wird in einer metallenen, reich verzierten Teekanne serviert. Typischerweise wird der heiße Tee von möglichst hoch oben in kleine bunte Teegläser geleert, damit der Tee ein wenig abkühlt und gleichzeitig etwas schäumt. Dieser Schaum soll verhindern, dass etwaige vorbeifliegende Sandkörner in den Tee gelangen.
Der marokkanische Minztee ist im gesamten Maghreb verbreitet. Dazu zählen alle Staaten Nordwestafrikas, also Marokko, Tunesien, Algerien, Libyen und Mauretanien. Man spricht auch von der Maghrebinischen Teekultur.
Gunpowder - die Seele des Minztees
Traditionell wird das Heißgetränk in einer kleinen aufwendigen Zeremonie zubereitet, bei der jede Familie ihr eigenes Rezept verwendet. Manche verfeinern den Minztee mit Eisenkraut (Verbene), Wermut oder einem Spritzer Rosen- oder Orangenblütenwasser. Aber unterschiedliche Rezepte gibt es wahrscheinlich so viele wie Teetrinker.
Bei allen wird jedoch zuerst der Grüne Tee Gunpowder mit heißem Wasser aufgekocht; dabei entsteht ein herber Sud, der in Marokko auch die „Seele des Tees“ genannt wird. In einer anderen Kanne werden grüne Teeblätter ins Wasser gelegt und nach einigen Minuten mit frischer Minze, dem Sud und reichlich Zucker vermengt und zum Kochen gebracht. Umgerührt wird diese Mischung, in dem man immer wieder Tee in die auf einem Silbertablett vorbereiteten kleinen Teegläser leert und dann wieder zurück in die Kanne schüttet.
Dieses Ritual wird bis zu 5mal wiederholt, damit sich in den Teegläsern eine Schicht aus Tee- und Zuckerschaum bildet. Üblicherweise werden dem Gast drei Gläser gereicht, denn die Marokkaner trinken nach dem Motto:
„Das erste Glas ist bitter wie das Leben,
das zweite stark wie die Liebe
und das dritte sanft wie der Tod.“
Auch in Marokko wird Atay nicht immer mit diesem aufwendigen Ritual zubereitet. Aber egal ob traditionell gekocht oder nicht, Minztee wird immer heiß getrunken und gilt auch bei großer Hitze als besonders guter Durstlöscher. Aufgrund des relativ hohen Menthol Gehalts der Minze, sagt man dem Aufguss eine wohltuende Wirkung bei Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen nach. Die ätherischen Öle sollen die Verdauung ankurbeln und gegen Müdigkeit wirken. Daher nehmen die Marokkaner den Atay besonders gern nach dem Essen zu sich. Als Ersatz für ein Dessert, wird der Tee stark gesüßt.
Wussten Sie, dass in Marokko die Männer für die Teezubereitung zuständig sind?