Japan Teil 4: Sasaki – Ein Tag in Japans Tee-Maschine

Tag 4 unserer Japanreise: Wie wird aus 30.000 Kilo Teeblättern in nur sechs Stunden feinster japanischer Tee? Wir waren in einer der größten Produktionen des Landes – und haben hinter die Kulissen geblickt.
Wir hatten Teeplantagen gesehen, Manufakturen besucht und kleine, familiengeführte Betriebe erlebt. Doch was uns bei Sasaki erwartete, war eine ganz andere Dimension: Eine gigantische Produktion, die uns zeigte, wie moderner Tee-Anbau aussieht – und trotzdem tief in der japanischen Tradition verwurzelt ist.
Vom Gemeinschaftsprojekt zur Tee-Dynastie
Vor über hundert Jahren begann Sasaki mit der Bewirtschaftung ihrer ersten Teegärten. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg geschah etwas Bemerkenswertes: 150 lokale Teebauern schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen – ein Zeichen von Solidarität und wirtschaftlicher Klugheit zugleich. Heute gehört Sasaki mit beeindruckenden 120 Hektar Fläche zu den größten Teeproduzenten Japans.
Von der Ernte zum fertigen Tee in wenigen Stunden
Die Zahlen sind beeindruckend: In den vier jährlichen Erntezeiten, die jeweils rund 45 Tage dauern, werden täglich unglaubliche 30.000 Tonnen frischer Blatttee gepflückt. Daraus entstehen rund 6.000 Tonnen fertiger Tee – ein Prozess, der Präzision und Schnelligkeit verlangt. Zwischen dem Pflücken der Blätter und dem ersten fertigen Produkt, dem sogenannten „Crudy Tee“, vergehen gerade einmal vier bis fünf Stunden.

Crudy Tee – Das Herzstück der Produktion
„Crudy Tee“ ist der frische, rohe Tee, der unmittelbar nach der Ernte entsteht. Wenn er nicht sofort weiterverarbeitet wird, lagert Sasaki ihn bei minus 30 Grad, um seine Qualität perfekt zu bewahren. Danach folgt die entscheidende Veredelung – ein zweistündiger Prozess, bei dem der Tee entweder gedämpft (40–120 Sekunden) oder, wie meist bevorzugt, geröstet wird.
Die Röstung ist eine Kunst für sich: Ob traditionelle Feuertechnik, moderne Mikrowellen oder Infrarot – die Blätter werden je nach Kundenwunsch bei genau 70, 100 oder 130 Grad für maximal 20 Minuten perfekt veredelt. Dabei entstehen charakteristische Aromen, die Sasaki-Tee weltweit bekannt gemacht haben.
Jede Ernte hat ihren Zweck
Nicht jede Tee-Ernte gleicht der anderen. Während die erste und zweite Ernte höchste Qualität für lose Premium-Tees hervorbringt, landen die späteren, dritten und vierten Ernten hauptsächlich im Teebeutel. Auch das ist ein klares Zeichen der japanischen Philosophie: Nichts wird verschwendet, jede Qualität hat ihren passenden Zweck.
Ein Blick hinter die Kulissen
Sasaki beschäftigt heute zwischen 90 und 100 Mitarbeitende, die Hand in Hand arbeiten. Die Teefelder erstrecken sich bis zum Horizont, und die Maschinen summen im Hintergrund wie eine perfekt choreografierte Einheit. Hier haben wir gesehen, wie Tee in großem Maßstab produziert wird, ohne dabei die Tradition und den Respekt für das Produkt aus den Augen zu verlieren.
Als wir Sasaki verlassen, wissen wir: Hinter jeder Tasse Tee steht eine unglaubliche Logistik – und eine Geschichte von Gemeinschaft und Hingabe, die uns beeindruckt hat.











